Es läuft und läuft und läuft – zumindest bis zum Winter: Das vorläufige Lastenradmiet-system TINK, das seit März im Tecklenburger Land gastiert, bleibt noch weitere vier Monate. Das haben Bürgermeister und Vertreter der vier Kommunen Ladbergen, Lengerich, Tecklenburg und Lienen bei einer gemeinsamen Abschlussrunde  beschlossen.

Wer nun noch nicht umgesattelt hat, hat also nochmal Gelegenheit: Bis zum 30.11.2023 kann man an 16 Standorten in den vier Kommunen Lastenräder mieten – spontan, günstig und per App. Im März starteten Ladbergen, Lengerich, Tecklenburg und Lienen probeweise ein Transportrad-Mietsystem (TMS). An insgesamt 16 Stationen stehen seitdem 20 Lastenräder zur Ausleihe bereit, davon sind neun elektrisch unterstützt. Das Besondere ist, dass man an jeder Station der vier Kommunen die Räder abstellen darf.

Nach fast fünf Monaten ist es Zeit für eine Zwischenbilanz: Anita Benassi, Projektleiterin der TINK GmbH, präsentierte den Anwesenden am Montag Zahlen, Daten und Fakten:

Die wichtigsten Ergebnisse der Testphase:

Hin zum Zug, weg vom Zug: Die Bahnhöfe Lengerich und Kattenvenne sind hoch frequentierte Ziele und Startpunkte der Nutzer. Auffallend ist der Bezug von der nahen Moorsiedlung zum Bahnhof Kattenvenne. Hier wurde für 17 Fahrten das Lastenrad genommen. Sehr häufig, nämlich 43 Mal kam das Lastenrad zwischen Lengericher Bahnhof und Innenstadt (Bodelschwingstraße oder Lindenstraße) zum Einsatz: Indizien für ein nicht-vorhandenes ÖPNV-Angebot.

Vorfahrt für E-Komfort: Die elektrisch unterstützten Lastenräder sind überproportional nachgefragt. Elektrifizierte TR werden pro Tag und Rad fast doppelt so häufig ausgeliehen. Die neun E-Lastenräder haben zudem eine um 75% längere Ausleihdauer als die 11 rein muskelbetriebenen.

„Rollis Royce“ begeistert: Getestet wurde auch ein spezielles E-Lastenrad, das für die Beförderung von Rollstuhlfahrern ausgelegt ist. Das Inklusionstransportrad Rollis Royce war bei der Lengericher „Radeln Ohne Alter“-Gruppe sehr häufig im Einsatz, wie Rikscha-Pilotin Hannah Steckling berichtet. Die Gruppe hat nun ein eigenes E-Inklusionsrad beantragt.

Ideen für neue Standorte: Einige Stationen, wie z.B. die Station Thieplatz in Lienen, verzeichnen verschwindend wenige Ausleihen. Sie werden im August an vielversprechendere Standorte verlegt. Wer Ideen zu neuen Standorten mit echtem Bedarf hat, darf sich gerne bei der Projektkoordinatorin Anita Benassi benassi@tinknetzwerk.de melden.

In den kommenden vier Monaten sind alle Nutzende gefragt, die per Push-Nachricht der nextbike App zu einer Umfrage eingeladen werden: Welche Standorte, welche Fahrzeuge wurden viel genutzt? Wofür setzen die Nutzer*innen Lastenräder ein? Nach Abschluss der Umfrage wird es eine detaillierte Auswertung für alle Beteiligten geben. In Zukunft könnte ein Konzept mit E-Bikes und E-Lastenrädern für das gesamte Tecklenburger Land auf einer soliden Erfahrungsbasis aufsatteln.

Lastenräder mieten: So funktioniert’s:

• 20 Lastenräder (teils elektrisch unterstützt) an 16 Stationen in Ladbergen, Lengerich, Tecklenburg und Lienen

• Ausleihe der Räder über die bewährte Nextbike-App

• Vollautomatisch 24/7h spontan buchbar (auch für kurze Zeit) 

• Nutzung ab 16 Jahren möglich 

• Öffnen und Schließen des Schlosses via Smartlock (mittels App) 

• A-zu-B-Fahrten möglich  

• Rückgabe an einer der Stationen (kein Free-Floating) 

• Lokale, professionelle Wartung = Qualität + Sicherheit 

Das Tarifmodell sieht wie folgt aus: 

Ladbergen, Lengerich, Tecklenburg und Lienen sind mit 26 weiteren Kommunen, Verkehrsverbünden, Stadtwerken Teil des kommunalen, bundesweiten Netzwerkes TINK (Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen). Bei der Aktion mit dem Wander-Transportrad-Mietsystem handelt es sich um ein Förderprojekt des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) mit Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 (NRVP). Koordiniert und betreut wird das Projekt durch die „TINK GmbH“. Infos auch unter: www.tinknetzwerk.de.  Für Service und Wartung arbeiten nextbike mit der qualifizierten Werkstatt Ernst Schröer in Lengerich zusammen. Es geht hierbei vor allem auch darum Synergien zu nutzen. Denn Burkhard Schröer fährt mit seinen Kollegen, teils täglich, viele Strecken als Abschleppdienst an und muss somit nicht einzelne Fahrten für die Wartung, Umverteilung oder Pflege an den über die Region verstreuten Stationen antreten. Ab Dezember legt das Wander-Mietsystem erstmal eine Ruhe- und Wartungspause ein.